Theater der Dämmerung begeistert Schüler und Lehrer an St. Kaspar
Einen etwas anderen Zugang zu Faust und anderen Klassikern der Literatur bot Schauspieler Friedrich Raad mit seinem Scherenschnitt-Theater den Schülern des Gymnasiums St. Kaspar.
Knapp 110 Schülerinnen und Schüler starrten gebannt auf eine Leinwand und doch war der Beamer davor ausgeschaltet. Wenn das „Theater der Dämmerung“ seine Leinwand von hinten anstrahlt, werden für den Betrachter auf der Vorderseite schwarze Figuren sichtbar. Mit vielen Licht- und Schatteneffekten präsentierte Theaterdirektor Friedrich Raad mit einem Schauspielkollegen den Sechst- und Siebtklässlern ein Potpourri an Balladen und Rezitationen unter anderem von Schiller, Goethe und Fontane.
Die fein gearbeiteten Scherenschnitte, anschaulich dargeboten im Schattenspiel, lassen einzelne Details missen und regen so die Fantasie der Zuschauer an. Daher wunderte es nicht, dass die Jugendlichen konzentriert und zugleich begeistert den Auftritt verfolgten.
„Wenn einem das Publikum so viel zurückgibt, wie die Schülerinnen und Schüler hier, spielt man noch einmal mit einer anderen Motivation“, lobte Raad anschließend seinerseits das Publikum.
Bezüge zur Lebenswelt der Schüler
Auch das ältere Publikum der Q2/12 erlebte im Anschluss Goethes Faust I als Scherenschnitt-Theater mit zahlreichen ausdrucksstarken Rezitationselementen des Klassikers. Durch Bezüge zum Internet siedelte Raad das Stück im Alltag der Jugendlichen an: Faust häuft umfassendes Wissen an. Sein Ziel ist Einsicht dazu, was die Welt im Innersten zusammenhält. Damit scheitert er jedoch und geht letztlich einen Pakt mit dem Teufel ein. Den Trugschluss, man könne mit der Anhäufung von Wissen die Welt begreifen, veranschaulicht das Stück durch kritische Bezüge zu Google & Co.
Zuletzt war Raad mit seinem Theater im Rahmen der 7. Bad Driburger Literaturwochen in unserer Region zu Gast und daher manchem Schüler schon bekannt.
Bild oben 1: Gretchen und Faust in der Szene „Garten“
Bild unten 2: Friedrich Raad rezitiert mit ganzem Körpereinsatz eine Ballade