Mein Freund, der Baum......

kappung der hiermanns linde 20210819 1424406685Die ca. 250 Jahre alte, über 30 Meter hohe „Hiermanns Linde“ wird am 19. August durch starke Kappung des Stammes und der Seitenäste auf 7 bis 8 Meter "stand- und verkehrssicher" gehalten.

Kleines Video vom 19.08.2021

Weitere Fotos von Marco Dockhorn

Lesen Sie den ausführlichen Artikel von Thomas Arens:

„Hiermanns Linde“

Alle Einwohner von Neuenheerse kennen sie, die mächtige Winterlinde am Ortsausgang Richtung Kluskapelle. Genannt „Hiermanns Linde“.

Sie ist eine der mächtigsten Linden im Kreis Höxter. 31m hoch, der Stamm hat einen Umfang von 6,30 m und die Krone hat einen Durchmesser zwischen 22 m und 26 m und ist deshalb als Naturdenkmal geschützt.

Experten schätzen das Alter der Linde auf ca. 200 bis 250 Jahre.
Doch nach dem Ausbruch eines mächtigen Astes Ende März 2021 machten sich die Experten der unteren Naturschutzbehörde des Kreis Höxter berechtigte Sorgen um diesen Baumriesen.

Das Baumsachverständigenbüro Hugk aus Zierenberg wurde mit der Erstellung eines Gutachtens zur Stand- und Bruchsicherheit der Winterlinde in Neuenheerse beauftragt. Schon bei früheren Kontrollen wurde der Brandkrustenpilz an der Linde festgestellt.
Die jetzt erfolgte eingehende Untersuchung mittels Schalltomographie und Bohrwiderstandsmessungen hat den Verdacht bestätigt, dass die Holzzersetzung durch den Brandkrustenpilz so massiv vorangeschritten ist, dass der Baum mit seiner mächtigen Krone nicht mehr standsicher ist.

Es besteht somit kurzfristiger Handlungsbedarf.

Um den Baum mit seinem imposanten Stamm mittelfristig erhalten zu können, empfiehlt das Gutachten die starke Kappung des Stammes auf ca. 7 bis 8 Meter Resttorso mit entsprechend angepassten Seitenästen. Dadurch wäre der Baum auch bei fortschreitender Holzzersetzung durch dem Brandkrustenpilz mittelfristig stand- und verkehrssicher.

Auch aus Sicht des Artenschutzes wäre die Erhaltung des Stammtorsos von besonderer Bedeutung, da alte Linden spezielle Lebensräume für eine Vielzahl von Tierarten (etwa Fledermäuse, Vögel, Käfer etc. ) bieten.
Typisch für Linden ist die Ausbildung einer arttypischen Sekundärkrone, sodass davon auszugehen ist, dass die Linde nach einigen Jahren auch wieder eine prägende Wirkung für das Landschaftsbild haben wird.

Die Kappung von „Hiermanns Linde“ ist sicherlich ein schmerzlicher Eingriff in unser Landschaftsbild, aber nach Meinung der Gutachter die einzige Möglichkeit diese Winterlinde zu erhalten.

Die Arbeiten sollen noch in dieser Woche beginnen. Schenken wir den Experten Glauben und hoffen darauf, das Hiermanns Linde in ein paar Jahren wieder ihre markante Krone ausbildet. So wie wir sie kannten.

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