Als das elektrische Licht nach Neuenheerse kam
Wer kann sich das noch vorstellen: Kerzenlicht, Öllampen, Fackeln... aber kein Strom?
Vor 100 Jahren gab es in Neuenheerse noch kein elektrisches Licht, das kam erst 1920.
Hierzu ein Auszug aus der Kirchenchronik von Pfarrer Gemmeke
1914 - Elektrische Leitung
Schon im Februar wurden Anmeldungen zu Anschlüssen an die geplante elektrische Leitung entgegengenommen und gleich nach Ostern sollten die Arbeiten beginnen. Es gab aber Weitläufigkeiten wegen der Hauptleitung, da Dringenberg und Willebadessen Schwierigkeiten machten und es am Neuenheerse allein nicht gelohnt hätte, die Leitung dahin zu führen. Im Sommer sollte es Ernst werden; es wurden und waren bereits Anträge abgeschlossen mit einer Firma in Hameln über Hausanschlüsse, allein die Ausführung hinderte.
1920 - Elektrische Licht- und Kraftleitung
Im Januar 1914 war man beschäftigt mit den Vorarbeiten zu einer elektrischen Licht- und Kraftleitung mit Anschluss an die im Bau begriffene Edertalsperre; es waren schon Verträge über Ausführung von Hausanschlüssen abgeschlossen. Da kamen die Arbeiten mit Ausbruch des Krieges zum Stillstand. Um Arbeitslosen Verdienst zu schaffen, wurden 1915 die Masten gesetzt und daran die Isolatoren angebracht. Wo man auch Drähte gezogen hatte, wurden diese später wieder abgenommen, um Kupfer für den Krieg zu beschaffen. Bei den traurigen Beleuchtungsverhältnissen sehnte man sich jetzt sehr nach Elektrizität. Zeitweilig wurde erwogen, ob man nicht den Anschluss an die Edertalsperre aufgeben und sich an das Elektrizitätswerk zu Paderborn anschließen solle, man entschloss sich aber für die Edertalsperre, obwohl das Paderborner Werk sich inzwischen bis nach Schwaney ausgedehnt hatte. Im Sommer und Herbst 1920 wurden die Arbeiten ausgeführt und in der zweiten Hälfte des Dezember konnte man sich in manchen Häusern des schönen Lichtes erfreuen.
Heute, im Zeitalter von LED-Leuchten und Smartphons fällt es schwer, sich solch dunkle Zeiten vorzustellen. Ohne Strom ginge heute gar nichts...